In der Che­mie­in­dus­trie haben sich die Arbeit­ge­ber der Zeit­ar­beits­bran­che, ver­tre­ten durch die Ver­hand­lungs­ge­mein­schaft Zeit­ar­beit (VGZ), zusam­men mit dem Vor­stand der Indus­trie­ge­werk­schaft Berg­bau, Che­mie, Ener­gie (IG BCE)  auf eine Anpas­sung des Bran­chen­zu­schlags­ta­rif­ver­tra­ges für Über­las­sun­gen in die Che­mi­sche Indus­trie ver­stän­digt. Auf­grund der neu­en gesetz­li­chen Anfor­de­run­gen in der Arbeit­neh­mer­über­las­sung muss der bestehen­de Bran­chen­zu­schlags­ta­rif­ver­trag für Beschäf­tig­te in der Che­mie­bran­che ange­passt werden.

Die Sozi­al­part­ner haben sich auf fol­gen­de Anpas­sun­gen in der Che­mie­in­dus­trie geeinigt.

  • Kern­punk­te der Anpas­sung des Bran­chen­zu­schlags­ta­rif­ver­trags für die Che­mi­sche Indus­trie (TV BZ Che­mie) sind die Ein­füh­rung einer neu­en 6. Bran­chen­zu­schlags­stu­fe nach dem 15. voll­ende­ten Ein­satz­mo­nat für die Ent­gelt­grup­pen EG 1 bis EG 5 sowie die erst­ma­li­ge Ein­füh­rung von Bran­chen­zu­schlä­gen für die übri­gen Ent­gelt­grup­pen EG 6 bis EG 9. Der Bran­chen­zu­schlag auf das tarif­li­che Ent­gelt beträgt nach dem 15. voll­ende­ten Einsatzmonat 
    • in den Ent­gelt­grup­pen 1 und 2: 67
    • in den Ent­gelt­grup­pen 3, 4 und 5: 45 %
  • Für die Ent­gelt­grup­pen 1 und 2 wur­de zudem ver­ein­bart, dass sich der Bran­chen­zu­schlag in der fünf­ten Bran­chen­zu­schlags­stu­fe (nach dem 9. voll­ende­ten Ein­satz­mo­nat) ab dem 1. Juli 2018 von der­zeit 50 % auf 53 % erhöht.
  • Für die Ent­gelt­grup­pen 6 bis 9, für die bis­lang kei­ne Bran­chen­zu­schlä­ge gal­ten, beträgt der Bran­chen­zu­schlag auf das tarif­li­che Entgelt: 
    • nach 6 voll­ende­ten Ein­satz­wo­chen: 4 %
    • nach 3 voll­ende­ten Ein­satz­mo­na­ten: 6 %
    • nach 5 voll­ende­ten Ein­satz­mo­na­ten: 8 %
    • nach 7 voll­ende­ten Ein­satz­mo­na­ten: 16 %
    • nach 9 voll­ende­ten Ein­satz­mo­na­ten: 20%
    • nach 15 voll­ende­ten Ein­satz­mo­na­ten: 24 %
  • Die Tarif­ver­trags­par­tei­en haben fest­ge­legt, dass mit der letz­ten Stu­fe nach 15 Mona­ten in allen Ent­gelt­grup­pen ein gleich­wer­ti­ges tarif­ver­trag­li­ches Ent­gelt gemäß der Neu­fas­sung des seit 1. April 2017 in Kraft getre­te­nen Arbeit­neh­mer­über­las­sungs­ge­set­zes (AÜG) erreicht wird. Die­se letz­te Stu­fe greift für alle Ent­gelt­grup­pen erst­ma­lig zum 1. Juli 2018.
  • Wie beim Bran­chen­zu­schlags­ta­rif­ver­trag für die Metall- und Elek­tro­in­dus­trie (TV BZ ME) bleibt es bis zum 15. voll­ende­ten Ein­satz­mo­nat bei der bis­he­ri­gen Decke­lungs­re­ge­lung, wonach der Bran­chen­zu­schlag auf 90 % des lau­fen­den regel­mä­ßi­gen Stun­den­ent­gelts eines ver­gleich­ba­ren Mit­ar­bei­ters im Kun­den­be­trieb gede­ckelt wer­den kann. Nach dem 15. Monat ist der Bran­chen­zu­schlag auf das Arbeits­ent­gelt eines ver­gleich­ba­ren Arbeit­neh­mers im Kun­den­be­trieb beschränkt.
  • Für die Zuschlags­stu­fen der Ent­gelt­grup­pen 6 bis 9 gilt eine Über­gangs­re­ge­lung: Mit­ar­bei­ter die­ser Ent­gelt­grup­pen erhal­ten bis zum Ablauf des Jah­res 2017 nach einer Ein­satz­dau­er von 6 Wochen einen Bran­chen­zu­schlag in Höhe von 1 %.
  • Der neue Bran­chen­zu­schlags­ta­rif­ver­trag läuft vom 1. April 2017 bis zum 31. Dezem­ber 2020.

VGZ-Ver­hand­lungs­füh­rer Tho­mas Bäu­mer, Vize­prä­si­dent des Bun­des­ar­beit­ge­ber­ver­ban­des der Per­so­nal­dienst­leis­ter (BAP), erklärt: „Es ist erfreu­lich, dass nach dem Bran­chen­zu­schlags­ta­rif­ab­schluss mit der IG Metall jetzt auch mit der zwei­ten gro­ßen Indus­trie­ge­werk­schaft IG BCE ein Abschluss gelun­gen ist. Auch wenn wir mit der Über­gangs­re­ge­lung für die Ent­gelt­grup­pen 6 bis 9 an unse­re Gren­zen gegan­gen sind, haben wir ein aus­ge­wo­ge­nes Ergeb­nis und auf­grund der lan­gen Lauf­zeit bis 2020 Pla­nungs­si­cher­heit erzielt. Der Abschluss ist ein erneu­ter Aus­druck der gut funk­tio­nie­ren­den Sozialpartnerschaft.“

Der stell­ver­tre­ten­de VGZ-Ver­hand­lungs­füh­rer Sven Kra­mer, stell­ver­tre­ten­der Bun­des­vor­sit­zen­der des Inter­es­sen­ver­ban­des Deut­scher Zeit­ar­beits­un­ter­neh­men (iGZ), betont dazu: „Der zwei­te erfolg­rei­che Tarif­ab­schluss in so kur­zer Zeit ist ein erneu­ter Beweis der gut funk­tio­nie­ren­den Sozi­al­part­ner­schaft in der Zeit­ar­beits­bran­che. Gemein­sam mit der IG BCE haben wir einen Abschluss erzielt, der die beson­de­ren Bedürf­nis­se der Che­mie­bran­che berück­sich­tigt. Die star­ren gesetz­li­chen Rah­men, die der Gesetz­ge­ber uns vor­ge­ge­ben hat, konn­ten wir mit den Sozi­al­part­nern wie­der­holt bedarfs­ge­recht gestal­ten. Auch wenn uns der Tarif­ab­schluss teu­er zu ste­hen kommt, begrü­ßen wir aus­drück­lich den hohen Stel­len­wert der Tarif­au­to­no­mie in Deutsch­land, die es drin­gend zu schüt­zen gilt.“

Die VGZ: Die VGZ ist die Ver­hand­lungs­ge­mein­schaft der bei­den Arbeit­ge­ber­ver­bän­de der Zeit­ar­beit, dem Bun­des­ar­beit­ge­ber­ver­band der Per­so­nal­dienst­leis­ter (BAP) und dem Inter­es­sen­ver­band Deut­scher Zeit­ar­beits­un­ter­neh­men (iGZ) unter Lei­tung der Ver­hand­lungs­füh­rer der VGZ Tho­mas Bäu­mer (BAP) und Sven Kra­mer (iGZ).

Quel­le: Bun­des­ar­beit­ge­ber­ver­band der Per­so­nal­dienst­leis­ter e.V. (BAP)