Immer wie­der kla­gen Kli­ni­ken über Fach­kräf­te­man­gel. Pfle­ger wer­den hän­de­rin­gend gesucht. Ver­stärkt wird die­ser Trend, weil immer mehr Pfle­ger ihre Fest­an­stel­lung kün­di­gen, um als Leih­ar­bei­ter in Kran­ken­häu­sern ein­ge­setzt zu wer­den. Auch die drei Kli­ni­ken in Schaum­burg grei­fen auf Leih­ar­bei­ter zurück.

LANDKREIS. Dienst­plä­ne ohne Rück­spra­che­recht, Pau­sen, die aus­fal­len, die immer wei­ter stei­gen­de Doku­men­ta­ti­ons­pflicht: Der Druck auf die Mit­ar­bei­ter erhöht sich ste­tig , die Über­for­de­rung einer gan­zen Sta­ti­on steigt. Das sind die Grün­de der Pfle­ger, eine Fest­an­stel­lung auf­zu­ge­ben, um statt­des­sen als Leih­ar­bei­ter ein­ge­setzt zu wer­den. „Natür­lich haben auch wir hier im Land­kreis mit dem Fach­kräf­te­man­gel in der Pfle­ge genau­so zu kämp­fen, wie es in Deutsch­land über­all der Fall ist“, sagt Nina Ber­nard, Unter­neh­mens­spre­che­rin der Aga­p­le­si­on Kli­ni­ken Schaum­burg. Erschwe­rend kom­me hin­zu, dass momen­tan immer noch an den mitt­ler­wei­le ver­al­te­ten Stand­or­ten Bücke­burg und Stadt­ha­gen gear­bei­tet wer­de. Man bren­ne auf den Umzug im Herbst in das neue Gebäu­de in Veh­len. Im Juli sei­en zwei Leih­ar­bei­ter in Schaum­burg ein­ge­setzt wor­den, um das bestehen­de Per­so­nal zu ent­las­ten. Ber­nard betont, dass die Zeit­ar­bei­ter in der Regel nur weni­ge Wochen ein­ge­setzt wer­den – wenn durch Urlaub oder Krank­heit die per­so­nel­le Lage ange­spannt ist. Ansons­ten set­ze das Kli­ni­kum auf sei­nen fes­ten Mitarbeiterstamm.

Aku­ter Not­stand bei Urlaub und Krankheit

 Aller­dings ist nach vie­len Jah­ren des Per­so­nal­ab­baus die Pfle­ge vie­ler­orts so knapp besetzt, dass krank­heits­be­ding­te Aus­fäl­le schnell zu einem aku­ten Not­stand füh­ren. Manch­mal ist die Per­so­nal­de­cke sogar so dünn, dass nur noch mit Lea­sing­kräf­ten die Urlaubs­an­sprü­che der Stamm­be­leg­schaft erfüllt oder Über­stun­den abge­baut wer­den kön­nen. Leih­ar­beits­fir­men in Han­no­ver berich­ten, dass sogar der Zeit­ar­beits­mark in der Pfle­ge leer­ge­fegt sei. Der Bedarf der Kli­ni­ken sei also vor­han­den. Das wer­de sich auch nicht ändern, so lan­ge sich die Bedin­gun­gen in den Kli­ni­ken nicht bessert

 Unter­neh­mens­spre­che­rin Ber­nard ist aller­dings der Ansicht, dass die Leih­ar­beit aus ihrer Sicht aber auch vie­le Nach­tei­le habe. Die Zeit­ar­bei­ter wür­den immer nur dort ein­ge­setzt, wo es sehr stres­sig zuge­he. „Ruhi­ge­re Zei­ten auf den Sta­tio­nen bekom­men sie eigent­lich nie mit“, so Ber­nard. Denn dann sei ihr Auf­trag längst erfüllt und sie wür­den erneut an einem ande­ren „Brenn­punkt“ ein­ge­setzt. „Ich glau­be, dass das eine außer­or­dent­lich hohe psy­chi­sche Belas­tung ist, die nicht unter­schätzt wer­den darf.“

Bes­se­re Bezah­lung lockt

Sie räumt aber ein, dass die Men­schen in der Leih­ar­beit wohl tat­säch­lich bes­ser bezahlt wer­den. Sum­men kön­nen sie jedoch nicht nen­nen, weil es zum Teil auch auf das Ver­hand­lungs­ge­schick der Fir­men abhän­ge. Aus ihrer Sicht sei die Posi­ti­on eines Leih­ar­bei­ters nicht erstre­bens­wert. „Wie der Name schon sagt. Es sind Leih­ga­ben an frem­de Kran­ken­häu­ser“, so Ber­nard. Jedes Mal müss­ten Wege und Ansprech­part­ner neu ken­nen­ge­lernt wer­den. Außer­dem wer­de ein Leih­ar­bei­ter nie wirk­lich zu einem Team dazu gehören.

 Ber­nard berich­tet, dass die Aus­sicht auf das neue Kli­ni­kum in Obern­kir­chen dafür sorgt, dass Pfle­ge­kräf­te gewon­nen wer­den konn­ten. Somit sei es bis­her sehr sel­ten, dass die Schaum­bur­ger Kli­ni­ken auf Leih­ar­bei­ter zurück­grei­fen müssen.

 Um eige­nes Per­so­nal zu gewin­nen hel­fe auch die eige­ne Kran­ken­pfle­ge­schu­le. „Wir bil­den also selbst aus und über­neh­men auch“, erklärt Ber­nard. Für den kom­men­den Herbst sei­en noch ein paar Aus­bil­dungs­plät­ze frei. Infor­ma­tio­nen gebe es auf den Hom­pa­ges der bestehen­den Kran­ken­häu­der. Aber auch unter www.klinikneubau-schaumburg.de und auf der Web­site von www.agaplesion.de. jemi

Quel­le: Goog­le News “Zeit­ar­beit”
Zeit­ar­beit – das neue Modell? — Schaum­bur­ger Nachrichten